Jahresbericht 2022

Titelmotiv Jahresbericht 2022

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Portrait Pfarrer Fritz Graßmann
Pfarrer Fritz Graßmann

Theologischer Vorstand

Spenglergäßchen 7a
86152 Augsburg
Deutschland

Gelebte Nächstenliebe 

„Nur der kann sich der Not in ihrer ganzen Breite entgegenstellen, der den Mut hat zur ersten kleinen Tat.“ (Joh. Hinr. Wichern)

Vor 175 Jahren hat Johann Hinrich Wichern mit seiner berühmten Stegreifrede auf dem Kirchentag in Wittenberg die Gründung der Diakonie als Organisation und Unternehmen angestoßen, um der gelebten Nächstenliebe einen festen Rahmen zu geben. Bis heute haben seine Gedanken und Taten nichts an Aktualität eingebüßt.

Auch wir als Diakonie Augsburg müssen, wenn wir uns der Not in dieser Welt entgegenstellen, immer wieder neu den Mut für die erste kleine Tat aufbringen. Das wurde 2022 sehr deutlich, als kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine praktisch über Nacht 50 Geflüchtete – fast ausschließlich Frauen und Kinder – vor unserer Tür standen und bei uns Schutz suchten. Zufällig hatten wir gerade ein Gebäude leer stehen, aber das war nicht bereit für die Aufnahme der Geflüchteten. Es war zugestellt mit ausrangierten Möbeln. Es war nicht gereinigt, es fehlten Kühlschränke und vieles andere. Aber wie durch ein Wunder waren sofort Menschen da – aus unserem Werk, aber auch andere – die einfach helfen wollten und ertüchtigten das Gebäude. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Denn über Handy wussten wir, wann die Gruppe in Augsburg ankommen würde. Wir haben es geschafft. Als unsere Gäste vor dem Haus ankamen, wurde gerade als Schlusspunkt der Sandkasten für die Kinder im Garten aufgebaut. Neue Heimat auf Zeit.

Wir sind stolz – und betroffen. Stolz, weil die Frauen und ihre Kinder auch danach Hilfe und Beratung erhalten haben. Stolz, weil die Integration wirklich gut gelingt. Aber betroffen, weil auch heute noch kein Ende abzusehen ist. Wie viel Leid produziert so ein Krieg!

Aber auch der Frieden verhindert nicht jede Not und jedes Leid. Unsere Mitarbeiter:innen stellen sich in den fünf Fachbereichen Hilfen in besonderen Notlagen, Migration, Altenhilfe, Sozialpsychiatrie und Jugendhilfe Tag für Tag dem Leid entgegen. Einige Highlights haben wir in diesem Bericht zusammengestellt. Weitere Berichte finden Sie auf dieser Website.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieses Berichts.

Der Vorstand des Diakonischen Werkes Augsburg

 

 

Herzlich willkommen auf den digitalen Seiten unseres Jahresberichtes 2022! Vielleicht hatten Sie schon die gedruckte Version in Händen und sind über den QR-Code auf diese Seite gelangt. Die komplette Printausgabe gibt es übrigens links unter Downloads als Blätterkatalog.
Auf dieser Seite finden Sie unseren zweiten hybriden Jahresbericht. Wie immer freuen wir uns über Rückmeldungen an presse@diakonie-augsburg.de

Das Titelmotiv des Jahresberichtes, das Sie oben auf dieser Seite sehen, ist übrigens im künstlerischen Beschäftigungstraining des Bodelschwingh-Hauses entstanden. In dem Wiedereingliederungszentrum finden haftentlassene und von Straffälligkeit bedrohte Männer ein Zuhause auf Zeit. Das stationäre Übergangsangebot umfasst die Bereiche Wohnen, Arbeit und persönliche Hilfe.

Das positive Bild der Pflege erhalten: Diakonie schafft Stelle für Qualitätsbeauftragte

Rosa Dragone

Pflegekräfte in der Altenhilfe tragen täglich Verantwortung dafür, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewohner:innen zu beachten.

Unterstützung erhalten die Pflegeeinrichtungen des Diakonischen Werkes Augsburg (DWA) dabei von Rosa Dragone, die Anfang September die Stelle der Qualitätsbeauftragten für die Altenpflege beim DWA angetreten hat. In dieser Funktion vermittelt sie zwischen Fachvorstand Michael Krause und den Einrichtungsleitungen in der Altenhilfe der Diakonie. Das DWA ist Träger von fünf Pflegeheimen in der Stadt und im Landkreis Augsburg sowie in Friedberg und betreibt darüber hinaus die Diakonie-Sozialstation Augsburg.

„Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen sind aktuell ständig mit neuen Anforderungen und Herausforderungen konfrontiert“, erklärt Dragone, die selbst eine Grundausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin absolviert hat. Durch ihre Arbeit möchte sie die Pflegeakteur:innen der Diakonie Augsburg dabei unterstützen, „pflegerische Leistungen professionell und qualitativ hochwertig anbieten zu können, den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und ein positives Bild der Pflege zu erhalten.“

Neues hauptamtliches Team in der Bahnhofsmission

Das hauptamtliche Team der Bahnhofsmission (hinten von links): Wolfgang Schaffner, Sabine Ortloff und Christian Müller (alle Diakonie); (vorne von links): Lidya Toma Isa, Mariam Esho, Anna Wirth (alle Caritas). Foto: Bahnhofsmission

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Augsburg konnten die Träger der ökumenischen Einrichtung die Öffnungszeiten ausweiten und neue Hauptamtliche anstellen.

Sabine Ortloff ist bereits seit Herbst 2020 hauptamtlich für die Diakonie in der Bahnhofsmission tätig. Davor hatte sie sich ein Jahr lang ehrenamtlich dort engagiert: „Die vielfältige Arbeit macht mir große Freude.“ Auch ihr Kollege Wolfgang Schaffner war zunächst Ehrenamtlicher, seit Januar 2022 ist er bei der Diakonie angestellt. Schaffner lebt in Neusäß und hat zwei Kinder. Die Motivation für sein Engagement in der Bahnhofsmission? „Mit meinem Dienst möchte ich denen etwas geben, denen es nicht so gut geht“, sagt der 63-Jährige. Neue Einrichtungsleitung auf Seiten der Diakonie ist seit Mai Christian Müller, der den Bereich Hilfen in besonderen Notlagen verantwortet und damit auch für die Bahnhofsmission zuständig ist. Die Herzlichkeit und das tolle Team aus haupt- und überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen hätten ihn von Anfang an überzeugt: „Ich kann mit vollem Stolz sagen, ein Teil der Bahnhofsmission zu sein“, so Müller.

Wie Märchen traumatisierten Kindern helfen

Mädchen malt ein Bild

„Mit Märchen gegen Trauma“ heißt ein Angebot, das die Diakonie im Frühjahr 2022 erstmals anbot. Ein zweiter Durchgang mit einer neuen Gruppe fand im Herbst statt.

„Mein Kind schläft besser.“ „Meine Tochter ist fröhlicher.“ „Mein Sohn hat weniger Probleme in der Schule.“ So oder ähnlich lauten die Rückmeldungen der Eltern, deren Kinder am Projekt „Mit Märchen gegen Trauma“ teilgenommen haben, das die Diakonie Augsburg 2022 erstmals anbot. Immer freitags – außer in coronabedingten Pausen – trafen sich die acht Kinder im Grundschulalter zur Märchenstunde mit den Diakoniemitarbeiterinnen Susanne Donn und Elisabeth Lehner. Nach einem musikalischen Einstieg folgte eine Geschichte, z.B. das Märchen von Frau Holle, das laut Susanne Donn gut zeigt, dass die Goldmarie „Zeit zum Heilen“ benötigt und dann „in die normale Welt“ zurückkehren kann. Anhand der Geschichten aus aller Welt lernten die Kinder, wie sich die Protaganost:innen der Märchen selbst geholfen, Hilfe angenommen und auf ihre Fähigkeiten vertraut haben – „und dann wurde alles wieder gut“, so Traumapädagogin Susanne Donn. In der Gruppe wurden die Mädchen und Buben auch ermutigt, über ihre Gefühle zu sprechen und sich bei Bedarf Hilfe von außen zu holen. Daneben bekamen sie auch ganz praktische Tipps wie Atemübungen an die Hand, mit denen sie künftig krisenhafte Situationen z.B. in der Schule entschärfen können, „wo sie ja nicht einfach draußen eine Runde rennen können“, so Susanne Donn. Eine Spieleinlage zum Auspowern war auch immer Bestandteil der Treffen, ebenso wie gemeinsames Malen oder Basteln, z.B. von Traumfängern, um das Gelernte zu vertiefen. In der Abschlussrunde konnten die Mädchen und Buben ein Feedback geben, was ihnen in der aktuellen Stunde besonders gut gefallen hat, ehe das Treffen mit einer Musikeinlage endete.

Begleitend zur Kindergruppe fand Elternarbeit statt. Dazu gehört neben dem gemeinsamen Anmeldegespräch von Eltern und Kindern auch ein Coaching, in dem Eltern lernen, wie sie ihre Kinder unterstützen können. Etwa nach der Hälfte der Treffen gab es ein Zwischengespräch; vier bis acht Wochen nach Abschluss der Gruppe noch mal ein Auswertungsgespräch, in dem die Eltern die Veränderungen bei ihren Kindern einschätzen. Über das positive Feedback der Eltern bereits nach wenigen Treffen der Kindergruppe waren Susanne Donn und ihre Kollegin „positiv überrascht“. Was die Kinder in der Märchengruppe gelernt hatten, zeigten sie bei der Abschlussveranstaltung in einer Tanzeinlage.

Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Ermöglicht wird es durch die finanzielle Unterstützung verschiedener Partner, allen voran der Aktion Mensch (Fördersumme: 265.000 Euro). Weitere Förderer sind die Kartei der Not, die Michael-Wagner-Stiftung Kinderlachen, ANTENNE BAYERN hilft sowie die Spardabank Augsburg.

Das Angebot ist explizit kein „Flüchtlingskinderprojekt“, betont Susanne Donn. Teilnehmer:innen der Gruppe kommen daher nicht nur über die Migrationsarbeit, sondern auch über andere Einrichtungen der Diakonie wie die Evangelische Beratungsstelle oder den Sozialpsychiatrischen Dienst sowie über weitere Organisationen und Dienste, die mit Familien und Kindern arbeiten.

 

Klient:innen gestalten Kulissen: In der Tagesstätte Meitingen entstehen Planeten für Weihnachtsmusical

Planeten

In der Tagesstätte für psychische Gesundheit der Diakonie in Meitingen waren Planeten aus Pappmaché entstanden, die beim Musical „3…2…1 schwerelos“ in der Stadthalle Neusäß zu sehen waren. 

Die Zusammenarbeit zwischen der sozialpsychiatrischen Einrichtung und den Musicalmacher:innen war durch einen persönlichen Kontakt von Tagesstättenleiter Wolfgang Klaiber-Mehling zustande gekommen: In seiner Freizeit trainiert er verschiedene Fußballmannschaften der JFG Lohwald, zusammen mit Peter Igeslpacher, technischer Leiter der Stadthalle Neusäß und Vater der Musicalautorin und -regisseurin Marina Igelspacher. Daraus erwuchs die Idee, dass die Tagesstätte sich an der Gestaltung des Bühnenbildes beteiligen könne.

Diakonie im Radio

Parcours der Liebe

Immer wieder sonntags... um kurz vor 8 Uhr laufen auf Hitradio rt1 evangelische Radiobeiträge. Im Jahr 2022 berichtete die evangelische Redaktion mehrfach auch über Projekte und Einrichtungen der Diakonie, konkret über das Wohnprojekt Bärenhaus, den "Paarcours der Liebe", ein Angebot unserer Evangelischen Beratungsstelle und die Arbeit unserer Schuldner:innen- und Insolvenzberatung für Klient:innen aus dem Landkreis Augsburg.